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Kunst und Demokratie in Sachsen

Was können wir wissen, was wollen wir glauben?

Welchen Einfluss haben Verschwörungstheorien auf unsere Gesellschaft und auf welchen Ebenen kann man ihnen wirkungsvoll begegnen?

Es diskutieren Frank Richter, Theologe (ehemaliger Direktor der Sächsischen Landeszentrale für Politische Bildung), Jürgen Kasek (demokratisch engagierter Anwalt) und Christoph Jäger (Erkenntnistheoretiker, Universität Innsbruck), Moderation: Anna Kaleri, Musikalische Umrahmung: Tilmann Löser

Der Erfolg rechtspopulistischer Positionen wie beispielsweise von Donald Trump zeugt von einer Sehnsucht nach einfachen und überschaubaren Deutungen in einer komplexer werdenden Welt. In diesem Bedürfnis bauen Menschen ein Verhältnis zur Realität auf, das zunehmend ohne Fakten und Wissenschaftlichkeit auskommt. Unabhängig vom Bildungsstand zeigen sich Mitbürger*innen empfänglich für „alternative Fakten“ und Verschwörungstheorien. Die Geschlossenheit ihrer Positionen emotionalisiert die Debatten, führt zum Themenwechsel oder Kontaktabbruch, weil die blinde Überzeugtheit des einen den anderen in seinem Vertrauen auf die Kraft des besseren Arguments sprach- und ratlos macht.

Verschwörungstheorien ist zu eigen, dass sie schwierig zu erfassende oder zu erklärende Vorgänge in eine einfache Logik und scheinbar kohärente Erzählung bringen. Sie haben eine hohe Überzeugungskraft, weil sie reale, mit anderen geteilte Erfahrungen einbeziehen und daher nicht als gänzlich falsch gelten können, selbst wenn die Erklärungen absurd sind. Außerdem – und das macht es besonders schwierig – scheinen Versuche sie zu widerlegen zu ihrer Bestätigung beizutragen. Widerlegungsversuche werden durch weitere ad-hoc-Hypothesen in die Verschwörungstheorien integriert, die sich so gegen Kritik immun macht. Was können wir also tun, wenn wir nicht zuschauen wollen, wie unsere Gesellschaft in den Aufklärungsgrad des Mittelalters zurück fallen will?

In freundlicher Kooperation mit dem Erich-Zeigner-Haus e.V.

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Flyer

v.l.n.r. Christoph Jäger, Jürgen Kasek, Frank Richter, Anna Kaleri

23.9.2017, 19.30 Uhr
Erich-Zeigner-Haus Leipzig