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Kunst und Demokratie in Sachsen

„Allen Gewalten zum Trutz sich erhalten“

Dieses Goethe-Zitat schrieb Hans Scholl an die Zellenwand, kurz bevor er, seine Schwester Sophie und Christoph Probst in einem Schauprozess zum Tod verurteilt wurden. Es ist eine Notiz, eine mahnende Botschaft, ein letzter Gruß. Inschriften wie diese sind auch in den Haftzellen des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenburg noch erhalten.

Auf dem Gelände der alten Spinnerei in Sachsenburg befand sich von 1933 bis 1937 ein Konzentrationslager. Sozialdemokraten, Kommunisten, Christen, Regimegegner wurden hier eingesperrt, gefoltert, mussten Zwangsarbeit leisten. Offiziell gab es 20 Todesopfer, die Zahl derjenigen, die an den Folgen der Folter gestorben sind, lässt sich nicht benennen. Heute erinnert fast nichts mehr an die Geschichte des Ortes. Die Gebäude der alten Spinnerei – unter ihnen die damalige Kommandantenvilla – verfallen. 2012 wurde das Gelände in das novellierte Gedenkstättengesetz des Landes Sachsen aufgenommen. Im Sommer dieses Jahres hat Anna Schüller der Stadt Frankenberg ein Konzept für die Errichtung einer Gedenkstätte vorgelegt.

In einer zweiteiligen Veranstaltung wollen wir nach der Bedeutung der Erinnerung an den Widerstand gegen die NS-Diktatur für unsere gegenwärtige Demokratie fragen.

Samstag, 2.12. 2017

15 Uhr Geführter Rundgang über das Gelände des ehemaligen KZ Sachsenburg mit Anna Schüller, die sich für eine lebendige Erinnerungsarbeit auf dem Gelände einsetzt.

16.30 Uhr Lesung und Gespräch

· Julian Aicher liest aus „Die Weiße Rose“ seiner Mutter Inge Aicher-Scholl

· Anna Schüller liest aus Interviews mit ehemaligen Häftlingen aus Sachsenburg

· Michael Kraske liest aus seinem Roman „Vorhofflimmern“

· Moderation: Tina Pruschmann

Treffpunkt und Lesungsort: Gaststätte „Fischerschänke“, An der Zschopau 1, 09669 Frankenberg/OT Sachsenburg

Eine Veranstaltung von Lauter Leise e.V. Kunst und Demokratie in Sachsen in freundlicher Kooperation mit der Initiative Klick und der Lagerarbeitsgemeinschaft KZ Sachsenburg.

2.12.2017, Sachsenburg bei Frankenberg

Inschrift im KZ Sachsenburg
v.l.n.r. Julian Aicher, Anna Schüller, Michael Kraske, Tina Pruschmann